Erkundung Treppenhaus

Quartier Neu-Oerlikon

Zürich

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Treffpunkt: Nordlicht, Max-Bill-Platz

Birchstrasse 180, 8050 Oerlikon

Bibliothek im DG der Senevita Residenz

 

Die Erkundungstour und der anschliessende Workshop mit 15-20 Experten setzte sich folgendermassen zusammen:

 

Moderation: Barbara Emmenegger, HSLU Luzern – Soziale Arbeit

Inputs: Daniel Racine (GF von Ingenious Switzerland), Anja Meyer (Architektin)

Erkundungstour: geführt durch Marie-Anne Lerjen (lerjentours Agentur für Gehkultur)

Drei Gesprächsgruppen: geleitet vom Projektteam Claudia Cattaneo, Verena Huber, Anja Meyer, Roland Züger

Dokumentation: HSLU Luzern – Interdisziplinärer Schwerpunkt / Visual Narratives

Thesen

— Das Treppenhaus ist die Schwelle zum Privaten, hier riecht und klingt es.

— Im Treppenhaus werden die Kontakte zu den Nachbarn unausweichlich

oder gar handgreiflich.

— Ist das Treppenhaus der Fussabdruck der Bewohner oder des Kollektivs?

— Hausordnung und Feuerpolizei halten genauso wie die Nachbarn die

Ordnung aufrecht.

— Ist der Lift heute immer noch ein Komfortversprechen oder vermehrt ein Kontaktverhinderer?

Besichtigungsschwerpunkte

 

1

Nordlicht, Birchstrasse 180

2006

 

2

Am Oerlikerpark

2000

 

3

Regina-Kägi-Hof

2001

 

4

Siedlung Jasminweg

2. Etappe 2011

 

 

 

Seitenblicke

 

a 

Binzmühlestrasse 76, 78, 80 und Ruedi-Walter-Strasse 2, 4

1999

 

b

Am Föhrenhain,

Margrit-Rainer-Strasse 16-22

2000

 

c

Mehrfamilienhaus

Schwalbenweg 1

1957

 

d

Parkside

2005

Lageplan rundgang

1  Nordlicht, Birchstrasse 180, 2006

 

Totalunternehmer: Allreal GU AG, Zürich

Architektur: Atelier WW Architekten, Zürich

Nutzungen: Dienstleistung im EG, Wohnungstypen und -zahl: 48 Wohnungen in 2 Gebäuden mit 2,5 bis 5,5 Zimmern, 100 Alterswohnungen

Besonderheit: Sockel Gewerbe, oben Miete und Seniorenresidenz

 

Das Augenmerk gilt dem Gebäudeteil der Seniorenresidenz mit seinem innenliegenden Treppenhaus mit weit ausladendem Treppenauge. Die grosszügige Spindeltreppe wirkt als identifikationsstiftender Ort im Haus. Die skulpturale Wirkung regt an, die Treppe statt den danebenliegenden Lift zu benützen. Die Treppe liegt an der Fassade und wird durch Fenster belichtet. Verglasungen zu den Erschliessungsfluren lassen Licht in die Tiefe des Gebäudes dringen und werten die Etagen auf. Ein besonderes Merkmal im gesamten Bau ist die farbige Ausgestaltung der Erschliessungszonen, die besonders nachts ihre bunte Wirkung nach aussen tragen.

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2  Am Park, 1997-2000

 

Birchstrasse 185-191, Margrit-Rainer-Strasse 13-17,

Brown-Boveri-Strasse 8-12

Eigentümerin: Pensionskasse der Crédit Suisse Group (CH)

Architektur: Martin Spühler, Zürich

Wohnungstypen und -zahl: 102 Geschosswhg. mit 2,5 bis 5,5 Zimmern  

Besonderheit: Wohnhof mit Laubengang und Spännererschliessungen, zwei Treppenhaustypen differenzieren Hof- und Strassenseite

 

Zwei hohe Wohnzeilen – eine zum Park im Süden, die andere nordseitig zur Strassen – mit niedrigeren Laubenganghäusern dazwischen fassen einen Wohnhof. Die gelben Backsteinfassaden beziehen sich explizit auf die Vorläufer an diesem Ort der Industriekultur mit ihrem Hallen. Dementsprechend sind auch die Details ausgebildet. Nach Norden liegen die Erschliessungskerne hinter einer haushohen Verglasung. Lift und Treppe sind auseinandergerückt und spannen eine Vorzone auf. Zum Oerlikerpark liegen die Erschliessungskerne im Aussenklima im Hof und erschliessen vier Türen pro Etage. Um dort die direkten Anlieger weniger zu beeinträchtigen, ist die Etage leicht abgerückt und gibt einen Lichtschlitz frei. Beide Treppenhaustypen fassen grosszügige Vorbereiche, die mehr als eine Erschliessung sind: Sie bieten Aufenthaltsqualität. Gemäss Erzählungen von Bewohnern finden dementsprechend in einem Treppenhaus bereits Feste statt.

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3  Regina-Kägi Hof, 2001

 

Bauherr: ABZ – Allgemeine Baugenossenschaft Zürich

Architektur: Theo Hotz, Zürich

Wohnungstyp und -zahl: 126 Wohneinheiten (75 % mit 4,5 und mehr Zimmern)

Besonderheit: Verdichteter Siedlungsbau

 

Zwei Wohnzeilen sowie ein rundes Punkthaus in deren Mitte bilden einen offenen Wohnhof, zu dem alle Wohnungen ausgerichtet sind. Zweigeschossige Bereiche markieren die Durchquerungsmöglichkeiten und die Treppenhausaufgänge. Die Grundrisse sind in Schichten aufgebaut. Dabei liegen die privaten Aussenbereiche in der Erschliessungsschicht zum Hof. Die durchgesteckten Wohnungen der als Dreispänner organisierten Etagen werden über vorgeschaltete Loggien betreten. So sind alle Erschliessungsflächen dem Aussenklima ausgesetzt

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4  Siedlung Jasminweg, zweite Etappe: Holunderweg 25a-d, 2011

 

Bauherr: ABZ, Zürich

Architektur: Architektik, Zürich

Wohnungstyp und -zahl: 40 Wohneinheiten (2,5 bis 5,5 Zimmer)

Besonderheit: Laubengang mit Gemeinschaftsbalkon zwischen zwei Treppenkernen

 

Unser Fokus liegt auf dem L-förmigen Bau im Hof, dessen kurze Seite besonders gestaltet ist. Die Wohnungen des Winkels werden über vier Treppenkerne erschlossen. An der schmalen Flanke sind zwei Kerne mit einem Laubengang verbunden, der 16 Wohnungen erschliesst und vor dem Treppenhaus eine Ausweitung als gemeinschaftlichen Aussenraum nutzbar macht. Das Aussenklima und die Ausrichtung zum Hof machen diesen Laubengang wie eine Loggia möblierbar und dadurch aneignungsfähig. Dieser Teil des Hauses ist für generationenübergreifende Hausgemein-schaften reserviert. So verfügt er über einen Gemeinschaftsraum, der auch als Gästezimmer genutzt werden kann.

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